DDR-Fahnenmasten

DDR-Fahnenmasten

Fotos und Text: Christof Zwiener

"25 years of solitude"

 

Politische Symbolik als Bedeutungsträger war ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Raumes der DDR. Sozialistische Monumente und politische Denkmäler galten ebenso wie Fahnen als wichtiges Ausdrucksmittel der Zugehörigkeit zu einem politischen System und als Zeichen der nationalen Identität. Neben den angeordneten wöchentlichen Fahnenappellen im Schulsystem wurden zu unzähligen Ehren- und Gedenktagen Fahnen, Banner oder Wimpel gehisst. Diese vom Staate bestimmten Tage wurden nach der Wende gestrichen. Die Zeichen des politischen Machtanspruchs der DDR auf den Territorien und Bereichen des öffentlichen Lebens sind bis heute überwiegend entfernt worden. Was sichtbar bleibt ist eine historische Spur.

 

In der Fotoserie "25 Years of Solitude“ von 2011 - 2014 dokumentiere ich die unterschiedlichsten DDR Fahnenmasten, die als ungenutzte und vergessene Relikte der DDR-Propaganda im öffentlichen Raum von Ost-Berlins von diesem anderen Staat zeugen. Diese meist unsichtbaren Überbleibsel mit ihrer seltsamen Anonymität im öffentlichen Raum und dem Verlust ihrer Eigenschaft sind für mich tragische und zugleich wichtige Zeitzeugen. Auf 250 Fotografien hinterfrage ich die kollektiven wie subjektiven Wahrnehmungen historischer Spuren im öffentlichen Raum und den Umgang damit. Gleichzeitig dokumentiert die Serie nicht nur eine Vielzahl von funktionslosen, alten DDR-Fahnenmasten, sondern auch Orte, Plätze, Architektur und Blickwinkel in ganz Ost-Berlin, wodurch eine höchst eigene Art der Topografie des "Ostens" entstanden ist. In meinem künstlerischen Werk sind die Spurensuche und Transformationsprozesse gerade im öffentlichem Raum eines der zentralen Themen. Vor allem die Fragestellung nach der heutigen Bedeutung und Wirkung und die Funktion von Denk- und Mahnmälern in Zusammenhang mit Erinnerungsprozessen, finden sich in vielen meiner Arbeiten wieder. Ein zentrales Anliegen von mir ist es, die nie aufzuhaltende Veränderung des öffentlichen Raumes zu dokumentieren, sowie die Konsequenzen aus dem sozialen und politischen Wandel an einen für viele so banalen und unsichtbaren Objekt wie dem DDR Fahnenmast aufzuzeigen.

 

Christof Zwiener

 

Aus der Serie: “twenty-five years of solitude”, 2011 - 2014

Mi, 12/02/2015 - 15:06
Kurzbeiträge

Einwürfe

Spaces of Solidarity Der Kiosk of Solidarity macht Station in einer Ausstellung im Deutschen Architektur Zentrum
Parasite Parking Logbuch einer öffentlichen Intervention von Alexander Sacharow und Jakob Wirth

Fundsachen

The Black Triangle 360 schwarze Dreiecke in Wien dokumentiert von Peter Schreiner
found footage-sculptures Patrick Borchers unterwegs in Neapels Straßen

Straßenszenen

Asphaltrisse Risse in Berliner Straßen fotografiert von Heide Pawlzik.
Neun falsche Hennen Die Welcomecitygroup feiert Junggesellinenabschied auf der Reeperbahn in Hamburg
Städtische Arrangemens in Comănești

Die Fotos und der Text stammen au

So klingt

Istanbul II Im November 2022 verbringt Zora Kreuzer

So lebt

es sich 20 Tage im Grenzturm Im Herbst 2019 hatten Kirstin Burckhardt
man im Olympiapark 1953 begonnen Timofej Wassiljewitsch Pro
der Vogel in der Stadt Vögeln-Nistkästen-Modelle für eine bessere Kohabitation