Fassadencheck für das Berliner Schloss

Schwerpunkt: Fassaden

Fassadencheck für das Berliner Schloss

Geldsammeln für den Abriss
Anna-Lena Wenzel

 

2017 soll das Berliner Schloss wieder aufgebaut sein. Mit ihm wird die „historische Fassade“ wieder auferstehen, die der Schlossbaumeister Andreas Schlüter in Anlehnung an bedeutende barocke Vorbilder aus Rom errichten ließ. Doch der Bund zahlt nur das, was er bei einem Gebäude in moderner Gestalt in vergleichbarer Größe finanziert hätte, der Rest - und damit die historischen Fassaden - müssen über Spendengelder aufgetrieben werden.

Das sind Kosten von ca. 80 Millionen Euro, die die gesamten Planungs- und Herstellungskosten der Fassadenelemente in Sandstein enthalten, aber auch die „hierfür notwendigen Kosten des Fördervereins.“ Je nach Höhe der Spende kann man Schmuck-, Portal- oder Fassadenelemente „erwerben“ und damit teilhaben am „Bürgerschloss“, wie es so schön auf der Seite des Fördervereins heißt.[1]

 

Einladung zur Sprengung des Berliner Schlosses im Jahr 2050

 

Auf ihrer Homepage www.humboldt21.de kommentiert die Filmemacherin und Autorin Marion Pfaus mit Biss und Humor die Wiedererrichtung des Berliner Stadtschlosses. Die Zukunft - also der Fertigstellung des Baus - vorgreifend, sammelt sie schon jetzt Spenden für den Rückbau des Schlosses. Für sie wäre ein erneuter Abriss nur die logische Folge der jahrhundertealten Rückbautradition des Berliner Schlossplatzes. Und weil dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreffen werde, lädt sie über Facebook bereits zur großen Jubiläums-Schloss-Sprengungs-Party 2050 ein.

 

In zwei Filmen verleiht sie ihren Visionen und ihrer Kritik Ausdruck: Humboldt 21 (2011) und Fakten- und Fassadencheck (2013). In Letzterem geht es um die Finanzierung des Schlossbaus, die mangelnde Transparenz des Spendenaufrufs sowie die Finanzierungslücken. Ihr Vorschlag: Falls die Spenden nicht ausreichen, soll man eine Mischfassade errichten, also nur einzelne Elemente auf der Betonfassade anbringen. Das würde unserer heutigen fragmentarisierten Welt viel eher entsprechen als eine pseudohistorische, aber dafür umso „schönere“ Sandsteinfassade.

Kurzbeiträge

Einwürfe

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Parasite Parking Logbuch einer öffentlichen Intervention von Alexander Sacharow und Jakob Wirth

Fundsachen

The Black Triangle 360 schwarze Dreiecke in Wien dokumentiert von Peter Schreiner
found footage-sculptures Patrick Borchers unterwegs in Neapels Straßen

Straßenszenen

Asphaltrisse Risse in Berliner Straßen fotografiert von Heide Pawlzik.
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Städtische Arrangemens in Comănești

Die Fotos und der Text stammen au

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